Der Kepler Track | Great Walk

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Schon wieder ein Great Walk! Nach dem Routeburn folgt nun der Kepler Track. Eine drei- bis viertägige Rundwanderung im Fiordland-Nationalpark, ausgehend von Te Anau. Vor allem auf den alpinen Bereich war ich gespannt. Um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht! Wir hatten super Wetter, die Sicht war klasse, wir liefen durch Wolken, waren in einer Höhle und ich bin halb erfroren – alles dabei! ;-)

Drei Tage haben wir uns vorgenommen – 2 Nächte: eine in der Luxmore Hütte und eine auf dem Iris Burn Campsite. Zusammen mit Lara und Kai, mit denen wir den Walk organisiert haben ging es dann auch los.

3 Tage, 60 km, rund 2.500 Höhenmeter.

Vom den Lake Te Anau Control Gates auf etwa 200 m ging es 13,8 km in einem Tag zur Luxmore Hut auf 1.250 m. Der zweite Tag führte über 14,6 km wieder hinunter auf 600 m zum Iris Burn Campsite. Der letzte Tag hatte es dann nochmal in sich und es ging 31,7 km zurück zum Carpark.

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Früh morgens sind wir dann aufgebrochen am ersten Tag. Der Weg führte relativ unspektakulär aber dennoch schick anzusehen durch einen dichten Wald. Immer wieder standen wir an schönen Strandabschnitten des Lake Te Anau. So ging es erstmal weiter bis zur Baumgrenze.

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Oberhalb der Baumgrenze begrüßte uns auch direkt die Tussock Graslandschaften. Soweit das Auge reicht stand kein einziger Baum mehr. Alles war voller Tussock Gräser, kleinen Teichs und schroffer Felsbrocken. Immer wieder hatte wir super Blicke auf Te Anau und den gleichnamigen See. Als wir dann die Hütte aus der Ferne sahen, fiel mir ein Stein vom Herzen – endlich aus den Schuhen raus.

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In der Nähe der Luxmore hat gibt es ein Höhlensystem, was man betreten kann. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Die Höhle war mega eng, nass, rutschig und stockfinster. Ich habe immer gehofft, dass meine Stirnlampe nicht stirbt – dann steckst da unten fest. Die Spalten waren teilweise so eng, dass wir auf den Bauch drunter durchkrabbeln mussten oder mit viel Druck sich durchpressen musste. Als wir dann das Ende und Licht wieder sahen, haben wir alle glaube ich etwas aufgeatmet – alles in allem aber eine super Erfahrung! Als wir aus der wieder ausstiegen, hing die Sonne schon so tief, dass einzelne Lichstrahlen durch die Valleys kamen und Te Anau erleuchteten.

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Am nächsten Morgen begrüßte uns ein klasse Sonnenaufgang über dem See, über welchem noch ein Nebelschleier hing. Bei dem Blick hat mein Toast mit dick Erdnussbutter und noch dickerer Schicht Honig obendrauf gleich viel besser geschmeckt.

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Die Füße brannten zwar auf den ersten Metern etwas, aber der Kamm kam immer näher, die Aussicht immer besser, wodurch die Schmerzen wie vergessen waren. Die Wolken hingen stellenweise so tief, dass wir einer Passage mitten in der Wolke waren und im nächsten über ihr standen. Wetter war perfekt, die Landschaft super – so macht es Spaß!

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Nun stand der erste Sidetrack an – Mt. Luxmore. Also Rucksäcke unten lassen und über das Geröll nach oben. Die Aussicht runter auf den Lake Te Anau und die Umgebung war einfach genial.

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Über einen Bergkamm folgte der Weg immer weiter, vorbei an Klippen die eine wunderbare Sicht in das Tal und den Middlefiord zeigten. Auf dem Weg gab es immer wieder Notfall Hütten, die mit kompletter Lawinennotfallausrüstung ausgestattet waren.

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Zum Schluss des Kammes begann der Abstieg zur Iris Burn. Knapp 1.000 Höhenmeter mussten wieder abgestiegen werden – zum Leid der ohnehin schon klagenden Knie. Von rein alpiner Umgebung wieder zurück in den Regenwald und direkt zu den Biestern die man Sandfly nennt. Auf dem Campsite war es schrecklich. Schrecklich in Hinsicht auf die Sandlies – sonst war alles eigentlich ganz wunderbar. Direkt am Fluss, eine schön große Wiese und ein Bergpanorama – nur halt diese Biester. Wir saßen dort zugeknöpft und die restliche Haut, die noch nicht bedeckt war, wurde mit einer dicken Schicht Spray überdeckt. Im Endeffekt hab ich trotzdem gut viele Stiche davongetragen. Aber was soll’s.

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In der Nähe der Campsite liegt der Iris Burn Waterfall – erst wollte ich nicht hingehen, weil ich zu lauffaul war, dann hat mich aber eine Gruppe aus dem Camp doch motiviert. Zum Glück! Dort waren wir dann bis zum Sonnenuntergang und anschließend machten wir uns wieder auf dem Weg zurück ins Camp.

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Der Sonnenuntergang dort war mindestens genauso spektakulär. Die Bergspitzen glühten im Restlicht der Sonne – und ein gutes hatte dann die Dunkelheit: Sandlies sind nicht nachtaktiv – super Sache! Wir saßen noch draußen und spielten im Schein unserer Stirnlampen Karten, gingen aber alle relativ früh ins Bett – morgen der Tag wird lang.

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Am nächsten Morgen war ich ein Eiszapfen. Sprichwörtlich! Meine Beine habe ich kaum noch gespürt, meine rechte Hand war als wäre sie nicht mehr da. Tja, dumme Idee die Isomatte wegen Platzsparen im Auto zu lassen und das Beste; einen Sommerschlafsack mitzunehmen. Als der Ranger uns sagte, dass es die Nacht Frost geben kann und Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet werden musste ich auch erstmal kurz schlucken – mein Schlafsack hält laut Beschreibung bis +11°C warm. Hm, 10° Differenz, die gleiche ich mit Schichten an Kleidung aus. Gesagt getan, und da stand ich in 3 T-Shirts, 1 Stoffjacke und die Regenjacke plus Handschuhe, Mütze und den Schaal bis zu den Augen – Bettgehbereit! Im Endeffekt alles nicht viel gebracht. 4 Stunden Schlaf waren drin, danach lag ich zitternd im Zelt und habe gemerkt wie mir die Gliedmaßen langsam einfrieren. Aber der Morgen kam ja letztendlich doch und die Sonne spendete mir die Wärme, die mir in der Nacht gefehlt hat – alles noch dran!

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Der Rückweg zum Parkplatz schlingelte sich durch einen Märchenhaften Urwald. Riesige Pilze in allen möglichen Farben, von Moss bedeckte Bäume, super viele Vögel und noch viel mehr Gezwitscher.

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Um ein Fazit zu ziehen: Wahnsinn! Immer wieder! Nach anfänglicher Skepsis war der Kepler doch ein sau guter Track, mir hat er super gefallen und auch die Länge war gut so. Der Rucksack, dieses mal viel intelligenter gepackt als beim Routeburn noch, saß perfekt auf meinen Schultern! Nichts hat gezwickt, nirgendswo gedrückt – nur eine klitzekleine Blase habe ich mir gelaufen, die war aber weniger schlimm.
Meine Packliste:
– 1 Vollkorntoast
– 1 Knäckebrot
– 1 Backcountry Kitchen Trockennahrung
– 300 g Salami
– 360 g Thunfisch
– 250 g Honig
– 250 g Erdnussbutter
– 4 One Square Meal (Riegel mit 700 Kalorien)
– Elektrolyt- & Magnesiumtabletten
– 3 Shirts
– 1 Jacke
– 1 Windstopper
– 1 Regenjacke
– 1 Paar Socken
– Mütze / Schaal / Handschuhe
– Besteck und Geschirr
– und nicht zu vergessen die Kamera + Objektiv + Filter + Ersatzakku

That’s it – sehr minimalistisch und das Essen ist genau aufgegangen. Nächstes mal brauch ich sogar nur noch ein T-Shirt, da mein Merino T-Shirt, wie versprochen, echt null gestunken hat – super Sache! Nach 3 Tagen und 60 km hat man mir die letzten Tage doch etwas angesehen und ich war entsprechend platt.

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Published by

Daniel Ernst

29 year old self taught photographer.

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