Eine Nacht am Ben Lomond

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Irgendwie lief alles mal wieder anders – wie so oft schon hier. Ein 4 Tage gutes Wetter Fenster wollte ich ursprünglich dazu nutzen, den Gillespie Circuit zu laufen. Dabei sollte ich mit einem kleinen Flugzeug in die Siberia Valley gebracht werden und dann meinen Weg über den Pass wieder raus finden. Also alles gepackt, alles vorbereitet, voller Spannung den Flug begonnen, in die kleine Cesna gepackt auf einen Notsitz. 2 Landeversuche später, schaute der Pilot nur nach hinten und schüttelte mit seinem Kopf. Der Wind war zu stark zum Landen und das Flugzeug wurde extrem durchgeschüttelt. Naja, wieder zurück nach Wanaka – und nun?! Da sitze ich mit gepackten Rucksack, Essen für 4 – 5 Tage und war erstmal enttäuscht.

Irgendwas musst ich nun machen, irgendein Berg musste her – ich konnte ja das top Wetter nicht einfach so an mir vorbeigehen lassen! Ich hab mich also mit Willi in Queenstown getroffen. Plan war die Zelte für eine Nacht auf den Ben Lomond aufzuschlagen, um von dort Bilder zu machen. Gesagt, getan, nach einer extrem kalten Nacht im Auto, machte ich mich auf den Weg nach Queenstown. Der Sonnenaufgang am Morgen war schon mal einen guter Start in den Tag. Ein dichter Nebel hing über dem Campground, dazu noch die aufgehende Sonne und es ergab eine sehr mystische Stimmung.

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In Queenstown angekommen, stärkten wir uns noch mit einem Fergburger und fingen an unsere Rucksäcke zu packen. Gegen 2 Uhr liefen wir schließlich los – zu spät wie sich später herausstellte. Übrigens sind hier nicht alle Bilder von mir, vor allem für die Bilder von mir geht mein Dank an Willi. Schaut mal bei ihm rein! Der Weg hoch zum Ben Lomond war relativ unspannend bis zu dem Zeitpunkt an dem wir den Sattel erreichten. Dort musste ich mein erstes Bild in den Bergen Neuseelands noch einmal nachstellen (aus diesem Blogeintrag).

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Nach dem kleinen Stop ging es zügig weiter zum Sattel. Die Sonne hing schon ziemlich tief und das Licht war bereits richtig gut und so beeilten wir uns, um noch ein paar ordentliche Bilder machen zu können. Nun wurde uns auch immer mehr klar, dass es wir es nicht mehr auf den Gipfel schaffen werden. Bis zum Gipfel war es noch rund eine Stunde und so wären wir im Dunkel da oben angekommen. Am Sattel fiel dann die Entscheidung, dass wir auf einen Sattel des Bowen Peaks laufen. Ein Berg genau gegenüber vom Ben Lomond – und im Nachhinein vielleicht auch die bessere Entscheidung!

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Nach einem kleinen Rundgang auf dem Sattel fanden wir schnell 2 geeignete Plätze für die Zelte. Zwar ein bisschen matschig, aber da es in der Nacht ohnehin überfriert, wird das am Morgen kein großes Problem darstellen.

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Zu bester Lichtstimmung bauten wir die Zelte auf. Dort oben auf dem Sattel wehte ein gemeiner, kalter Wind, dazu Temperaturen um die null Grad weshalb ich erstmal zog alle meine Kleidungsschichten an. Und nun auch eine Premiere – mein erstes Video hier auf diesem Blog! Und zwar eine Timelapse vom Aufbau meines Zeltes auf dem Bowen Peak – mit Blick in Richtung Ben Lomond, Mt. Aspiring Nationalpark und Sonne.

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Die Zelte standen schnell und ich konnte mich ans Fotografieren machen, denn viel Zeit war nicht mehr, die Sonne stand bereits knapp über den Bergspitzen. Nachdem alle Bilder im Kasten waren, ging es ins Zelt. Mit einem heißen Tee in der Hand versuchte ich gegen die Kälte anzukämpfen und schaute zu, wie die Sonne über den Bergen verschwand.

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Lange konnte ich meinen Tee aber nicht wirklich genießen, da plötzlich der Himmel quasi in Flammen stand. Die paar Wolken am Himmel, wurden von der Sonne ein einem so kräftigem rot angestrahlt, wie ich es selten gesehen habe. Dazu stand ein nahezu Vollmond bereits hoch am Himmel und erleuchtete die komplette Landschaft.

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Die Nacht kam dann sehr schnell, durch den hellen Mond wurde es aber nicht wirklich dunkel und wir saßen noch etwas am Rand, machten uns Tee und schauten runter auf Queenstown, das in der Ferne mit seinen Lichtern funkelte. Ich bin übrigens bei jedem Bild von meiner Jacke begeistert – ich leuchte quasi in der Nacht!

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Die Nacht brach hinein und wir gingen ins Zelt um der Kälte zu entfliehen – ab in den wärmenden Schlafsack! Der Mond sollte etwa gegen 4 untergehen und darauf stellten wir unsere Wecker. Um 4 Uhr stieg ich aus meinen mollig warmen Schlafsack aus und ging wieder nach draußen in gefühlte -10 Grad. Willi stand bereits draußen und machte Timelapse Bilder. Sein Schlafplatz hat sich als etwas ungünstig herausgestellt, da er die ganze Nacht einen schönen Stein unter seinem Zelt hatte.
Durch das Licht des Mondes, konnten wir ganz interessante Bilder machen, da der Mond wie eine Lichtquelle wirkte.

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Willi mit seinem Timelapse motivierte mich dazu eine vom Mond zu machen, der langsam hinter dem Ben Lomond verschwand. Finde das Ergebnis sogar ganz brauchbar für den ersten Versuch. Ich werde mich dann doch in das Thema mal einlesen – vorallem was Länge des Clips und benötigte Bilder angeht. Hier habe ich um 04:18 begonnen und um 04:58 aufgehört – das ganze ergibt nüchterne 4 Sekunden – ein Batteriefresser und SD Karten Füller!

Dann kam die totale Dunkelheit, und damit die beste Zeit zum Sterne fotografieren! Ganz finster war es dann leider doch nicht. Durch den untergehenden Mond gab es eine gewisse Rest Helligkeit auf der einen Seite und auf der anderen Seite machte sich bereits die aufgehende Sonne bemerkbar. Irgendwo dazwischen waren leichte Anzeichen einer Aurora zu sehen. Nichtsdestotrotz ergaben sich super Bilder. Bei manchen Panoramen stellte ich mich nah ans Zelt, um auch im Bild zu sein. Und hab ich schon erwähnt, dass meine Jacke glüht? ;-)

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So Nächte liebe ich ja! Diesen sagenhaften Sternenhimmel hier in Neuseeland werde ich echt vermissen. Einfach die endlose Weite in die man reinschauen kann, während geschätzte 10 – 15 Sternschnuppen an einem vorbei rasen.

Nachdem wir die Sterne abfotografiert hatten und es zu hell wurde, war Teetime angesagt. Mit aufgehender Sonne im Hintergrund kochten wir uns eine Tasse nach der Anderen.

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Bevor die Sonne über den Horizont hervortritt, fangen die Spitzen der Berge in diesem feuerrot an zu glühen – meine liebster Zeitpunkt in den Bergen! Diese noch nicht einmal 10 Minuten sind immer die spektakulärsten am ganzen Trip! Genauso wie bei enstehen hier mit die besten Bilder. Der Sonnenaufgang war fast genauso gut wie vom Roys Peak, besonders in Richtung Mt. Aspiring sah es klasse aus!

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Der ganze Zauber war relativ schnell vorbei, wir ruhten uns noch ein paar Minuten aus, frühstückten und genossen den Blick, ehe wir mit dem Abbau unseres kleines Camps begonnen. Eine super Hike geht zu Ende!

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Der Weg runter führte durch eine Valley, die mit Rucksack wirklich schlecht zu laufen war. Überall waren enge, steile Stellen voller Matsch, und teilweise so knapp, dass man kaum mit Rucksack durchkam. Am Ende standen wir nach ein paar Stunden aber doch wieder am Auto – mit unzähligen Bildern, stinkig, platt aber doch glücklich!

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Die Nacht verbrachten wir dann am Moke Lake in der Nähe von Queenstown, in der Hoffnung noch ein paar gute Bilder zu bekommen. Fast hätte ich den Sonnenaufgang verpasst, bzw. konnte mich nicht zum Aufstehen motivieren, da es so dermaßen kalt war. Alles war gefroren, die Wiese und das Auto waren weiß voller Frost, und auf der anderen Seite war mein Schlafsack so schön warm. Aber als Willi an die Tür klopfte und sagte, dass eine mega Reflektion im See wäre, überwand ich doch meinen inneren Schweinehund. Und ja, was da im See war, war unglaublich geil! Die Sonne ging auf, strahlte die Wolken wieder in diesem herrlichen rot an, und jetzt das beste: Genauso sah das ganze auch im See auf der Reflektion aus!

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Nachdem die Sonne über den Horizont aufging, brachte sie wieder die Bergketten zum Glühen.

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Und so sah das ganze drum herum aus. Gefroren. Kalt.

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Published by

Daniel Ernst

29 year old self taught photographer.

8 thoughts on “Eine Nacht am Ben Lomond”

  1. Einfach nur: Klasse Fotos! War selbst schon dort oben und kann damit sehr gut nachvollziehen, wie man sich fühlt.

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